Wusstest du, dass „biologisch abbaubar“ nicht automatisch heißt, dass etwas naturfreundlich ist? Es klingt zwar nach „grünem Daumen“, nach etwas, was der Umwelt nicht schadet, doch ist es das wirklich? Welche Produkte sind biologisch abbaubar und was ist der Unterschied zu kompostierbaren Produkten? Lies weiter und wir erklären dir alles auf einfache Art und Weise in wenigen Minuten.
Biologische Abbaubarkeit – Definition
Biologische Abbaubarkeit ist nicht immer so unschuldig, wie Viele vermuten…
Ein Produkt ist dann biologisch abbaubar, wenn Mikroorganismen, also Bakterien, Pilze und so weiter, ein Material in harmlosere Bestandteile zerlegen können. Im Best-Case-Scenario bleiben also am Ende nur Wasser, CO₂ und organische Masse übrig. Kein Gift. Kein Plastikmüll. Keine Spuren.
Wenn sich 90 Prozent eines Materials innerhalb von sechs Monaten zersetzen, darf es als biologisch abbaubar bezeichnet werden. Diese Regel bezieht sich jedoch auf spezielle industrielle Kompostieranlagen.
Nehmen wir an, ein Apfel fällt vom Baum. Er verrottet. Das ist biologisch abbaubar.
Ein Biokunststoffbeutel, der sich in einer industriellen Kompostieranlage abbaut, ist es auch. Doch Im Wald oder im Meer funktioniert das nicht unbedingt. Und da liegt das Problem.
Denn biologisch abbaubar bedeutet nicht, dass etwas überall und immer spurlos verschwindet. Es bedeutet nur, dass es unter bestimmten Bedingungen verschwindet.
Also ja, der Begriff hat seine Berechtigung. Aber bevor man ihn auf jedes Produkt klebt, sollte man sich fragen: Wie schnell? Wo genau? Und was bleibt übrig?

Ist biologisch abbaubar auch kompostierbar?
Stell dir vor, du wirfst eine Bananenschale in den Wald. Nach ein paar Wochen ist sie weg. Mikroorganismen haben ganze Arbeit geleistet. Das ist biologisch abbaubar.
Jetzt stell dir vor, du wirfst einen kompostierbaren Kaffeebecher hinterher. Ein halbes Jahr später liegt er noch da. Warum? Weil „kompostierbar“ nicht gleich „überall kompostierbar“ heißt.
Willkommen in der Welt der feinen Unterschiede.
Beispiel: Ein „biologisch abbaubarer“ Becher kann in der freien Natur genauso hartnäckig liegen bleiben wie herkömmlicher Müll, nur dass man sich dabei auf den Begriff „Bio“ ausruhen kann.
Jetzt schauen wir uns kompostierbar an. Es klingt ähnlich, funktioniert aber komplett anders.
Ein kompostierbares Produkt muss sich innerhalb von Wochen oder wenigen Monaten in CO₂, Wasser und Biomasse verwandeln, aber nur, wenn es die richtige Umgebung bekommt: Wärme, Feuchtigkeit, Sauerstoff, Mikroorganismen. Das passiert meistens in einer industriellen Kompostieranlage, nicht einfach so im Garten oder im Wald.
Ein dicker kompostierbarer Plastikteller ist vielleicht zu massiv, um sich rechtzeitig zu zersetzen, obwohl das Material an sich geeignet ist. Es kommt also nicht nur auf das Was, sondern auch auf das Wie an. Wandstärke, Form, Temperatur – all das beeinflusst, ob etwas wirklich als kompostierbar gilt. Deswegen gibt’s dafür auch klare Prüfstandards und Zertifikate, zum Beispiel DIN EN 13432 für industrielle Kompostierung.
Was bedeutet das für dich?
Wenn auf einer Verpackung steht „biologisch abbaubar“, heißt das nur: Irgendwann, irgendwo, irgendwie zerfällt das Zeug.
Wenn da steht „kompostierbar“, bedeutet das: Zersetzt sich komplett, aber nur, wenn’s richtig gemacht wird. Und das „richtig“ findet selten im eigenen Garten statt, sondern eher in der professionellen Kompostieranlage.
Wer den Unterschied kennt, fällt nicht mehr auf leere Versprechen rein. Und wer klug einkauft, schaut auf Zertifikate, nicht auf grüne Labels.
Ist Papier biologisch abbaubar?
Ja, Papier ist biologisch abbaubar, aber nicht jedes.
Papier kommt aus Holz, also aus Zellulose, also aus Natur. Und was aus Natur kommt, geht auch wieder zurück in die Natur. Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze kümmern sich drum. Sie fressen die Fasern, und übrig bleibt: Wasser, CO₂ und ein bisschen Biomasse.
Viele Papiere sind beschichtet, versiegelt oder getränkt mit Dingen, die Mutter Natur nicht so lecker findet. Plastik, Wachs, Chemie. Das alles bremst oder verhindert den Abbau. Natürliches Papier wie zum Beispiel Papiertüten ohne Beschichtung oder mit umweltfreundlicher Beschichtung sind problemlos biologisch abbaubar. Das ist auch der Grund weshalb viele Privatpersonen und Unternehmen heutzutage auf Papiertüten umsteigen. Sie sind einfach viel besser für die Umwelt.
Sind Kosmetika biologisch abbaubar?
Kosmetika sind nur bedingt biologisch abbaubar. Die meisten sind es leider nicht. Was also heute dein Kosmetikprodukt ist, kann morgen als Mikroplastikfutter im Fischbauch enden.
Kosmetikprodukte wie zum Beispiel Cremes, Duschgels, Shampoos, Sonnenschutz, Parfüm usw. bestehen oft aus einer wilden Mischung aus Inhaltsstoffen. Manche davon sind natürlichen Ursprungs und biologisch abbaubar. Andere sind synthetisch und bleiben ewig.
Plastikpartikel, Silikone, Parabene, Mineralöle, aggressive Sulfate, sie alle tun deiner Haut vielleicht kurzfristig was Gutes, aber Umwelt tun sie langfristig was Schlechtes.
Wenn du trotzdem nicht auf Kosmetikprodukte verzichten möchtest, dann sind hier einige Beispiele, wie du das tun kannst:
- Peeling mit Mikroplastik: Riecht gut, aber schadet dem Planeten.
→ Besser: Zucker, Salz, Fruchtschalen, wirkt genauso, geht aber wieder weg. - Silikon in Haarpflege: Glanz für dich, Gift fürs Ökosystem.
→ Besser: Sheabutter, Arganöl, Squalen - Parabene, Sulfate, Mineralöl: Günstig. Effektiv, aber Altmodisch.
→ Besser: Natürliche Konservierer, pflanzliche Öle, milde Tenside. Sie sind gut für dich und gut für die Erde.
Du entscheidest. Kein Gesetz wird dich zwingen, umweltfreundlich zu kaufen. Aber wenn du’s nicht tust, wer dann?
Kosmetika können biologisch abbaubar sein. Wenn du hinschaust. Und wenn du Marken unterstützt, die’s ernst meinen.
Denn was du auf deine Haut schmierst, landet am Ende nicht nur im Abfluss, sondern irgendwo da draußen. Und kommt vielleicht zurück.

Biologisch abbaubarer Kunststoff und seine Bedeutung
Plastik ist hartnäckig. Es bleibt, wo du es fallen lässt, deshalb wurde in den letzten Jahren biologisch abbaubarer Kunststoff erschaffen.
Wenn man dieses Plastik wegschmeißt, dann zerlegen Mikroorganismen es in Wasser, CO₂ (oder Methan) und Biomasse. Komplett und ohne Rest.
Doch das passiert nur unter bestimmten Bedingungen, also nicht einfach so im Wald. Deshalb gibt’s jetzt Standards, Siegel und ein offizielles Kompost-Logo. Damit du weißt, was du da wirklich in der Hand hältst. Lesen Sie auch unseren Beitrag über biologisch abbaubare Folien, in dem wir erklären, wie diese umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kunststofffolien funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie sie zur Reduzierung von Plastikmüll beiträgt..
Was kann dieses biologisch abbaubare „neue“ Plastik?
Mehr, als du denkst. Es lässt sich schäumen, pressen, spritzen, färben, genauso wie das alte. Du kannst Holzmehl reinhauen, Kalk, Ton, Altpapier. Es ist oft günstiger als das herkömmliche Zeug. Außerdem ist es Wasserdicht, Farbig und Stabil. Nur ohne den ökologischen Albtraum.
Es gibt zwei Sorten davon:
- Bioplastik – aus nachwachsenden Rohstoffen.
- Erdölplastik mit Abbau-Turbo – synthetisch, aber mit eingebauten Mikroben-Futterstoffen.
Beides ist besser als das, was wir bisher hatten.
Wo verwendet man biologisch abbaubares Plastik?
Überall da, wo Plastik kurz genutzt wird und schnell wieder weg soll:
- Biomüll-Tüten.
- Essgeschirr.
- Verpackungen.
- Pflanztöpfe, Folien, Gartenzeug.
Schreiben Sie einen Kommentar